Unter den Teilnehmern befanden sich Geigenbauer aus den USA, Kanada, Großbritannien, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, der Schweiz, China und mit mir auch aus Österreich.
Jean-Philippe Échard, Kurator der Ausstellung, ermöglichte es uns, die Instrumente hautnah, das heißt ausserhalb der Vitrinen eingehend zu begutachten und zu studieren. Bemerkenswert war das Entgegenkommen und die Offenheit der Museumsmitarbeiter.
Die Sammlung beinhaltet 4 Violinen von Antonio Stradivari:
Die „Queux de Saint-Hilaire“ von ca. 1692, eine Geige gebaut nach dem langen Modell. Einprägsam war der stark abgenutzte Originallack und der großflächig freiliegende und extrem saubere Grund, der nicht überpoliert war – etwas, das man sehr selten sieht.
Die „Tua“ von 1708.
Die „Provigny“ von 1716, mit sehr voller Deckenwölbung im Bereich der Mittelbügel.
Die „Sarasate“ von 1724.
Als ich die Ecken dieser Violine sah, wurde mir klar, woher die so typische Gestaltung der Ecken vieler französischer Instrumente stammt. Die Geigenbauer mußten von dieser Stradivari beeinflußt worden sein.
Ein ganz besonderes Highlight war die „Alard“ Guarneri del Gesu von 1742. Alleine um diese Violine eingehender zu studieren hätten die beiden Tage nicht ausgereicht! Die weitgehend unpolierte originale Lackoberfläche, markante Werkzeugspuren in der Randhohlkehle, der große Randüberstand der Ecken, die geschnitzten Ränder, die flüchtige Einlegearbeit und die scharf geschnittenen f-Löcher hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck.
Ein Kollege brachte eine weitere del Gesu aus der früheren Schaffenszeit:
Unter den anderen Instrumenten befand sich eine Geige von Niccolo Amati von 1639, ein Cello von Pietro Guarneri aus Venedig anno 1724, mehrere Instrumente von Jean-Baptiste Vuillaume, und Nicolas Lupot, Francois-Louis Pique. Aus der Altpariser Schule konnten wir Instrumente von Claude Pierray, Jacques Bocquay, Louis-Antoine Vidal, Andrea Castagneri, Jean Ouvrard, Louis Guersan und Francois Lejeune begutachten.
Eine Kuriosität, die wir auch live bewundern konnten, war der Oktobass von Jean-Baptiste Vuillaume. Dieser hat nur 3 Saiten und ist eine Oktave tiefer gestimmt als ein Cello. Das Instrument ist insgesamt 3,45 Meter hoch und über 100 kg schwer.
Zusätzlich gab es Führungen in das Labor des Museums und in den schalltoten Raum, in dem Instrumente akustisch untersucht werden.