Aus diesem Grund habe ich mit meinem Freund Tomasz Liebig, Konzertmeister des Brucknerorchesters, verschiedene Experimente mit Stimmstöcken durchgeführt. Die Ergebnisse möchte ich im Folgenden gerne teilen.
Als Versuchsobjekt diente eine selbstgebaute Geige, die jetzt von Heinz Haunold gespielt wird, dem ehemaligen Konzertmeister des Brucknerorchesters.
Um Gewicht zu sparen fertigte ich einen Stimmstock an, der in der Länge tailliert war. Der Klang hatte zwar eine schöne Qualität, er war ausgeglichen, sehr fein und rund, aber es fehlte ein bißchen an Kraft.
Der nächste Stimmstock in traditionell zylindrischer Form wurde mit exakt der gleichen Länge an exakt der selben Position in die Geige eingesetzt. Der Klang wurde dadurch kräftiger, allerdings waren auf der g- und d-Saite deutlich mehr Nebengeräusche hörbar.
Den dritten Stimmstock fertigte ich aus einem speziell behandelten Holz. Dabei wird Holz über längere Zeit unter Luftabschluß in Wasser eingelegt und anschließend sehr langsam an der Luft getrocknet. Auf diese Weise bilden sich im Holz Bakterien, welche die Zuckerstoffe abbauen, wodurch das Holz leichter wird.
Diese Behandlung wurde angeblich von den Holzhändlern in Venedig angewandt. Sie warfen das frisch gelieferte Holz in einen See um zu verhindern, daß das Holz beim Lagern in der heißen Sonne Italiens Trockenrisse bekommt.
Hier kann man mehr über diesen Prozeß nachlesen, allerdings nur auf Englisch.
Die Stimmstöcke drehe ich selbst aus dem behandelten Holz auf einer Schweizer Uhrmacherdrehbank der Marke „Bergeon“, die mein Vater in mühevoller Kleinarbeit restauriert hat.
Dieser dritte und wieder zylindrische Stimmstock machte einen signifikanten Unterschied. Die Nebengeräusche auf g- und d-Saite waren verschwunden, der Klang wurde runder, kräftiger und klarer. Es war kein Vergleich zu den beiden zuvor ausprobierten Stimmstöcken.
Tomasz war so beeindruckt, daß er seine eigene Geige mit so einem Stimmstock „upgraden“ ließ. „Die Nebengeräusche auf der g-Saite sind fast weg, der Ton ist größer, der Klang ist stärker – das Resultat ist eindeutig besser“, so sein Feedback.