Wurmgänge schwächen die Holzstruktur, ausserdem können lose Leimreste in schlecht reparierten Wurmgängen sehr stark scheppern.
Auf dem Röntgenbild vom Korpus der Violine sind Wurmgänge deutlich erkennbar.
Nach dem Ablösen des Bodens vom Korpus und dem Anfertigem eines Gipsabdruckes begann ich damit, diese Wurmgänge von der Innenseite des Bodens freizulegen und folgte dabei den vielen Verzweigungen.
Schließlich war der Übeltäter gefunden – leider konnte er nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden, weil er bereits das Zeitliche gesegnet hatte.
Nahaufnahme und Größenvergleich des Holzwurmes.
Detailfoto vom Holzwurm – dieser ist mit Holzmehl bedeckt, aber man kann gut die Gliedmaßen erahnen.
Nachdem ich sämtliche Wurmgänge von der Innenseite freigelegt hatte, bot sich dieses Bild. An manchen Stellen war nur mehr die Lackschicht übrig und das Holz komplett weggefressen – dies ist an den sehr hellen Stellen erkennbar.
Das ist natürlich sehr heikel, da bei der Restauration diese hauchdünne Lackschicht unbedingt erhalten bleiben muß!
Ansicht von der Innenseite. Ein großer Teil dieser Wurmgänge war auf dem Röntgenbild ursprünglich gar nicht erkenbar. Vor allem im Stimmstockbereich des Bodens muß das Holz sehr schmackhaft gewesen sein. 😉
Die Wurmgänge wurden mit unzähligen Futtern aus neuem Holz ausgesetzt, die von Hand eingepaßt wurden und perfekt passen mußten.
Mein Kollege bat mich, diese hellen Futterstücke auf der Innenseite des Bodens zu retuschieren – diesem Wunsch kam ich natüprlich gerne nach! Hier ein Schnappschuß während des Retuschierens.
Fehlt da nicht etwas? 😉
Die Retuschen sind abgeschlossen, die Restauration ist kaum mehr zu erkennen. Man muß schon sehr genau schauen und wissen, wo das neue Holz eingesetzt wurde, um die Restauration am geschlossenen Instrument durch die f-Löcher zu entdecken.
Mittlerweile ist die Restauration abgeschlossen und das Instrument wieder spielbereit.