Den Auftrag für diese Restauration erhielt ich von einem Geigenbauerkollegen. Die Violine war jahrelang in einem Safe verwahrt und sollte nun aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Bis auf den Mäuseschaden und einige andere Kleinigkeiten war das Instrument in einem spektakulär guten Erhaltungszustand – Hals, Griffbrett und wahrscheinlich auch die Wirbel waren noch original erhalten.
Der aufwändigste Teil der Restauration war die Rekonstruktion des rechten f-Loches.
Nagetiere (wahrscheinlich Mäuse – die Analyse der Bißspuren läuft noch) hatten versucht sich durch das f-Loch in das Korpusinnere durchzuknabbern. Auch die untere f-Lochklappe war ein bißchen angenagt.
Gut erkennbar sind auch der Deckenstimmriß, ein f-Klappenriß, der Riß an der oberen f-Lochkugel, ein weiterer Riß vom f-Loch nach unten, sowie die großflächige Lackbeschädigung im Bereich des rechten Stegfußes.
Dasselbe f-Loch fotografiert aus einem anderen Blickwinkel.
f-Loch fotografiert von der Innenseite. Die Zahnspuren der Nager sind sehr gut erkennbar.
Nach der Restauration:
Durch das Einsetzen zweier Originalholzspäne wurde der fehlende Bereich wieder rekonstruiert und anschließend retuschiert. Zur Restaurationsmethode der Originalholz-Transplantation gibt es hier noch genauere Informationen.
Der abgenagte Teil der unteren f-Klappe wurde nur gekittet. Das war in diesem Fall schonender, denn durch das Einsetzen von Holz wäre unnötig viel Originalsubstanz verloren gegangen.
Der Risse wurden gereinigt, geleimt, belegt und retuschiert und sind nicht mehr sichtbar. Der Deckenstimmriß wurde mit einem Stimmfutter gesichert.
Der fehlende Lack im Bereich des Stegfußes wurde ebenfalls retuschiert.
Vor und nach der Restauration: